Umweltbetriebe testen c-detect 

Biomüll soll weniger Fremdstoffe enthalten

15/11/2023

Glas, Metall, große Holzstücke, Plastik – davon gehört nichts in den Biomüll. Leider finden sich auch in der Stadt Bielefeld zu viel von diesen Fremdstoffen in den Bioabfalltonnen. Den größten Anteil an der Verschmutzung haben Kunststoffe. Der Umweltbetrieb Bielefeld will das ändern und testen im Rahmen eines Pilotprojekts das KI-basierte System c-detect. Das von c-trace entwickelte System c-detect nutzt dazu Künstliche Intelligenz und kann Fremdstoffe bereits bei der Bioabfallsammlung identifizieren.

Der Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld beteiligt sich seit 2020 am Training der Künstlichen Intelligenz und hat zunächst ein Sammelfahrzeug mit c-detect TopView ausgestattet. Dabei werden zwei optische Kameras am Heck des Fahrzeugs angebracht, die vor dem Entleeren der Biotonnen die Oberfläche des Abfalls fotografieren. Mit jedem neuen Bild lernt das System hinzu und kann so immer differenzierter und genauer Störstoffe im Biomüll erkennen. „Uns hat der innovative Ansatz von c-trace begeistert“, erklärt Tamari Kersten, Abschnittsleiterin Abteilung Abfallentsorgung vom Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld. „Besonders gespannt waren wir auf die Analysen über die Art und den Umfang der Fehlwürfe in den Biotonnen“, kommentiert sie die Ergebnisse der Pilotphase, die seit 2020 läuft. Tatsächlich zeigen die aktuellen Analysen aus dem detektierten Stadtgebiet, dass Kunststoffe mit 77,45 % den größten Anteil an den Verschmutzungen im Biomüll aufweisen. Der Rest entfällt hauptsächlich auf Metalle, Glas und große Holzstücke. Dazu das Fazit von Tamari Kersten: „Wir haben nicht erwartet, dass uns c-trace so detaillierte Auswertungen liefern kann.“

Ergebnisse mahnen dringenden Handlungsbedarf an

Die novellierte Bioabfallverordnung tritt zum 01.05.2025 auch für die Stadt Bielefeld in Kraft, die dann dafür Sorge zu tragen hat, dass sich höchstens 3,0 % Störstoffe in der Biotonne befinden. Bioabfall mit einem höheren Verschmutzungsgrad darf nicht im Kompostwerk zu neuer Erde verarbeitet werden, sondern landet im teuren Restmüll. Das Störstofferkennungssystem c-detect bietet den Nutzen, dass verschmutzte Chargen erkannt werden und die betreffende Biotonne gar nicht erst ins Innere des Fahrzeugs entleert, sondern stehen gelassen wird. Dem Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld ist das Problem sehr bewusst. Bereits mehrere Projekte wurden mit dem Ziel auf den Weg gebracht, die Bürgerinnen und Bürger dazu anzuleiten, ihren Bioabfall sauber zu trennen. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Menschen aufzuklären und mitzunehmen. Das tun wir unter anderem mit einem Projekt in Kitas und Schulen zur Mülltrennung, wo wir spielerisch erklären, was in die Biotonne darf und was nicht“, so Tamari Kersten. Auch Gespräche mit Verwaltern von großen Wohnanlagen und entsprechendes Infomaterial in verschiedenen Sprachen gehören dazu.

Projekt wird ausgeweitet

Mittlerweile wird das Sammelfahrzeug mit c-detect im ganzen Stadtgebiet eingesetzt, um weitere Daten zur Verschmutzung des Bioabfalls zu sammeln. Um noch genauere Analysen zu erhalten, wird das System mit zwei InsideView-Kameras im Inneren des Fahrzeugs ausgestattet. Damit werden auch Fremdstoffe erkannt, die sich weiter unten in der Bioabfalltonne verstecken und für die TopView-Kameras nicht sichtbar sind. Für den Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld hat das KI-basierte System viel Potenzial: „Wir werden die Zusammenarbeit mit c-trace fortsetzen und die Ergebnisse nutzen, um gezielt mit der Bürgerschaft daran zu arbeiten, die Fremdstoffe zu reduzieren,“ so Tamari Kersten zu den weiteren Plänen.

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